Tuesday, April 30, 2019

Hymns by Hölderlin: Remembrance

     The northeast blows,
Most treasured of the winds
To me, for its spirit is fire
And promises sailors kind passage.
But go now and greet
The beautiful Garonne,
And the gardens of Bordeaux
There, where the sharp bank crosses
The bridge and the stream falls deep
In the current, but looks come
From above, a noble pair
Of oaks and silver poplars;

     Still it recalls itself well, how
The broad peak bows down
The elms, above the mill,
But a fig tree grows in the plaza,
And brown women walk
On silken ground
The holy days
Of March,
When night and day are the same,
And the breezes thread slow
Gossamer webs,
Heavy with golden dreams.

     But it is enough,
Full of dark light,
This fragrant cup,
That I may rest; for it was sweet
Under the shadow of slumber.
It is not right
To be thought by the mortal
Soulless. But it’s good to
Converse and opine
In the voice of the heart, and hear of
All the days of love
And the things that happened.

     But where are the friends? Bellarmin
And his companion? So many shy away
From going to the source;
Where abundance begins,
In the sea. They,
Like painters, pull together
The beauty of the Earth and do not scorn
Wingéd war, and
Live alone for years beneath
The leafless mast, where night won’t reveal
The city's feasts,
Nor its violins and aboriginal dances.

     But now to India
The men have gone,
There on the airy plateau
Of grape-dappled hills, from which falls
The Dordogne, which along
With the mighty Garonne
Empties down to the sea. But the sea gives
As well as receives memories,
And love, too, assiduously fastens to eyes,
But what remains, the poets found.

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Andenken

      Der Nordost wehet,
Der liebste unter den Winden
Mir, weil er feurigen Geist
Und gute Fahrt verheißet den Schiffern.
Geh aber nun und grüße
Die schöne Garonne,
Und die Gärten von Bourdeaux
Dort, wo am scharfen Ufer
Hingehet der Steg und in den Strom
Tief fällt der Bach, darüber aber
Hinschauet ein edel Paar
Von Eichen und Silberpappeln;

     Noch denket das mir wohl und wie
Die breiten Gipfel neiget
Der Ulmwald, über die Mühl,
Im Hofe aber wächset ein Feigenbaum.
An Feiertagen gehn
Die braunen Frauen daselbst
Auf seidnen Boden,
Zur Märzenzeit,
Wenn gleich ist Nacht und Tag,
Und über langsamen Stegen,
Von goldenen Träumen schwer,
Einwiegende Lüfte ziehen.

     Es reiche aber,
Des dunkeln Lichtes voll,
Mir einer den duftenden Becher,
Damit ich ruhen möge; denn süß
Wär unter Schatten der Schlummer.
Nicht ist es gut,
Seellos von sterblichen
Gedanken zu sein. Doch gut
Ist ein Gespräch und zu sagen
Des Herzens Meinung, zu hören viel
Von Tagen der Lieb,
Und Taten, welche geschehen.

     Wo aber sind die Freunde? Bellarmin
Mit dem Gefährten? Mancher
Trägt Scheue, an die Quelle zu gehn;
Es beginnet nämlich der Reichtum
Im Meere. Sie,
Wie Maler, bringen zusammen
Das Schöne der Erd und verschmähn
Den geflügelten Krieg nicht, und
Zu wohnen einsam, jahrlang, unter
Dem entlaubten Mast, wo nicht die Nacht durchglänzen
Die Feiertage der Stadt,
Und Saitenspiel und eingeborener Tanz nicht.

     Nun aber sind zu Indiern
Die Männer gegangen,
Dort an der luftigen Spitz
An Traubenbergen, wo herab
Die Dordogne kommt,
Und zusammen mit der prächtgen
Garonne meerbreit
Ausgehet der Strom. Es nehmet aber
Und gibt Gedächtnis die See,
Und die Lieb auch heftet fleißig die Augen,
Was bleibet aber, stiften die Dichter.