Monday, June 18, 2018

Odes by Hölderlin: Nature and Art, or Saturn and Jupiter

From on high you rule the day and with your law
It flourishes, you hold the scales, Saturn’s son!
And divide the lot and rest gladly
In the fame of immortal sovereign arts.

But in the underworld, so the singers say,
Where you expelled the holy father, your own,
To fathomless lamentation, the
Savages of justice stand before you,

The innocent god of the golden age: once
As fluent, even greater than you are now,
Though he uttered no commandment and
No mortals ever called him by his name.

For he’s cast down! Or ashamed at your lack of
Gratitude! And if you want to stay, and serve
The elders, begrudge him that, before
All, to gods and man, who the singers call!

For how all your lightning that comes from the clouds
Comes from him, what's yours, see! So give back in word
To him what you’ve made, for from Saturn’s
Peace every power acquired arises.

And I have something living only in my
Heart, dawning and felt, what you’ve manufactured, 
And it lives in your cradle in me,
Ecstasy, as the age drifts into sleep:

Then I know you, Cronus! Then I hear you, wise
Master, who, like ourselves, is a son of time,
Giving to us laws and proclaiming
What is recovered from the holy dusk.

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Natur und Kunst oder Saturn und Jupiter

Du waltest hoch am Tag und es blühet dein
Gesetz, du hältst die Waage, Saturnus Sohn!
Und teilst die Los' und ruhest froh im
Ruhm der unsterblichen Herrscherkünste.

Doch in den Abgrund, sagen die Sänger sich,
Habst du den heilgen Vater, den eignen, einst
Verwiesen und es jammre drunten,
Da, wo die Wilden vor dir mit Recht sind,

Schuldlos der Gott der goldenen Zeit schon längst:
Einst mühelos, und größer, wie du, wenn schon
Er kein Gebot aussprach und ihn der
Sterblichen keiner mit Namen nannte.

Herab denn! oder schäme des Danks dich nicht!
Und willst du bleiben, diene dem Älteren,
Und gönn es ihm, daß ihn vor allen,
Göttern und Menschen, der Sänger nenne!

Denn, wie aus dem Gewölke dein Blitz, so kömmt
Von ihm, was dein ist, siehe! so zeugt von ihm,
Was du gebeutst, und aus Saturnus
Frieden ist jegliche Macht erwachsen.

Und hab ich erst am Herzen Lebendiges
Gefühlt und dämmert, was du gestaltetest,
Und war in ihrer Wiege mir in
Wonne die wechselnde Zeit entschlummert:

Dann kenn ich dich, Kronion! dann hör ich dich,
Den weisen Meister, welcher, wie wir, ein Sohn
Der Zeit, Gesetze gibt und, was die
Heilige Dämmerung birgt, verkündet.